Bericht aus Mtwapa 06.03.– 12.03.2024 von Clara

Teil 1

Franz, Lucy & Clara

Franz, Lucy und Clara vor dem Mango Baum

Kindergartenkinder

Clara und Lucy mit den Kindergarten Kindern

Clara berichtet aus Mtwapa Teil 1

Mittwoch, 06.03.2024

Ganz früh morgens sind Franz und ich in Mombasa gelandet. Im Flugzeug war es die ganze Nacht ein wenig unruhig und Condor hat das Licht nur für 3 Stunden gedimmt, mehr Schlaf wurde uns nicht gegönnt, es lag wahrscheinlich aber auch an der Aufregung, die seit dem Wochenende bestand. Im Flughafen von Mombasa hat alles lange gedauert, erst wurde das Visum gecheckt, bei dem alle meine Fingerabdrücke gescannt wurden, dann auch die Kontrolle der Koffer, die wie bei uns an der Sicherheitskontrolle alle auf Anmeldepflichtige Sachen gescannt wurden.

Lucy, die Mama des Kinderheimes und Howard oder auch Kemboi, der Manager haben uns mit offenen Armen begrüßt. Draußen wurde die Hitze noch deutlicher als im schon ziemlich warmen Flughafen. Meine lange, aber sehr leichte Hose wurde mir da schon zu viel. Obwohl ich mit Kenianern unterwegs zum Auto war, wurde mir mehrmals ein Taxi angeboten, welche Lucy alle für mich abgeblockt hat. Als alles im Auto verpackt war, selbst mein ziemlich großer aber eher leichter Koffer (14kg) ging es los. Auf dem Flug hatte ich schon fast vergessen, wie komisch sich der Linksverkehr anfühlt und die chaotische Fahrweise der Kenianer ist. Für uns ging es erstmal in eine Mall, da gab es erstmal ziemlich europäisches Frühstück für mich, Joghurt mit Granola und Früchten und danach noch eine kenianische SIM-Karte, damit ich telefonieren und Nachrichten schreiben kann. Danach ging es zu Franz Hotel, der natürlich erstmal seine Sachen ablegen wollte, wir drei, Howard, Lucy und ich, haben es uns kurz auf den Liegen des Hotels bequem gemacht und wurden von den Beachboys nicht verschont, sobald Franz fertig war, ging es dann schnell los in Richtung Mtwapa und Heshima Rescue Center. Hier kam mir noch alles sehr bekannt vor, obwohl es schon knapp fünf Jahre her ist, dass ich hier war. Einmal rumgeführt und frisch gemacht, vor allem die lange Hose bin ich direkt losgeworden. Die Kindergarten Kinder laufen schon die ganze Zeit durch die Gegend, noch in ihren sehr süß aussehenden Uniformen. Für uns ging es aber direkt weiter einkaufen. Wieder zurück haben die Köche, die beide David heißen und Lucy uns Bratkartoffeln mit Rührei gemacht, sehr lecker. Franz und Lucy haben auch Chai Tee mit Milch getrunken, für meinen Geschmack etwas zu warm bei der Hitze, ich bin deswegen schön bei kaltem Wasser geblieben. Danach erstmal eine Pause, erst dachte ich, dass ich gar nicht so müde bin, aber sobald ich im Bett lag sind mir die Augen dann doch schwer geworden, Franz ist davor auch schon wieder ins Hotel gebracht worden, um sich auszuruhen. Zwei Stunden später, als Lucy und ich uns genügend ausgeruht haben, war dann die Pastors Frau zu Besuch. Die Pastors Frau hat kleine Donuts mitgebracht, ohne Glasur aber recht fettig. Als sie wieder gegangen ist, habe ich mich mit Daniel, dem Bruder von Lucy und Alice, der Sozialpädagogin zu der Feuerstelle gesetzt, auf der sie trotz vorhandenen Gasherdes kochen. Wir haben ein bisschen gequatscht und mir wurden ganz viele Fragen gestellt: was wir in Deutschland anbauen und wie, welche Tiere wir halten und welche es bei uns wild gibt. Danach gab es dann Abendessen, ich hatte von dem vielen Mittagessen noch keinen Hunger und habe meinen Apfel, den ich als Proviant dabeihatte, gegessen. Vor dem Essen wird gebetet und hier wird traditionell mit den Händen gegessen, was ich die nächsten Tage lernen würde. Abends nach dem Abendessen setzten sich die Kinder immer zusammen, jeder sollte sich sehr förmlich bei mir vorstellen, was die meisten schon gemacht hatten, als sie nacheinander eingetrudelt sind, da sie auf unterschiedliche Schulen gehen. Die Kleinen wurden mir vorgestellt. 23 Namen ganz schön viel auf einmal, zwei oder drei konnte ich mir direkt merken. Danach wurden Schuhe und Socken für den nächsten Tag überprüft, jedes hat vier paar und eigentlich wird jeden Tag nach der Schule gewaschen.
Es wurde nochmal gebetet, für mich auf Englisch, was sehr bewegend war und danach haben die Kinder noch Hausaufgaben gemacht. Für mich ging es aber unter die Dusche und dann ab ins Bett, mit den zwei Ventilatoren, die wir aufgestellt hatten, ließ es sich ziemlich gut schlafen.

 

Clara im Heshima Rescue Centre
Clara im Heshima Rescue Centre

Donnerstag, 07.03.2024

Die erste Nacht habe ich sehr gut überstanden. Als ich um acht Uhr aufgestanden bin, ist Franz wenig später schon wieder von seinem Hotel gekommen und wir haben in der Mall, in der ich mit meinen Eltern vor fünf Jahren auch war, eingekauft. Wieder zurück gab es wieder Chai, ich blieb aber weiterhin bei Wasser und hab noch mehr Proviant von mir gegessen, kleine Snackmöhren, als Frühstück, da hier hauptsächlich süß gefrühstückt wird und ich das nicht ganz so gerne mag. Dann ging es in den Computerraum, der knapp vor Corona eingerichtet wurde und dann sehr gute Dienste geleistet hat, hier gibt es sogar eine Klimaanlage damit die Geräte nicht überhitzten. In Deutschland habe ich schon einen eigenen Heshima Laptop bekommen, den ich erstmal updaten musste. Das WLAN ist leider nicht ganz so schnell wie bei uns und das hat etwas länger gedauert. In der Zwischenzeit konnte ich mir die Akten der Kinder durchlesen, um deren Hintergrund ein bisschen kennenzulernen. Der Weg, um zu Heshima zu kommen sah bei den meisten so aus: Die wurden von Passanten auf der Straße gefunden, da es auffällig wurde, wenn die Kinder allein durch die Straßen gelaufen sind. Die Passanten haben diese dann zur Polizei gebracht, entweder diese bringt die Kinder dann hier her oder das geht noch über einen Children Officer. Die Geschichten der Kinder waren alle nicht so schön, viel haben Eltern, die sich die Kinder nicht mehr leisten konnten oder wollten, oftmals leider aber auch Gewalt gegenüber den Kindern, die daraufhin weggelaufen sind. Lucy hat mir in dem Zusammenhang eine sehr rührende Geschichte erzählt. Ein Mädchen ungefähr 2-3 Jahre alt, das weiß man leider nie genau, hat nach der ersten Mahlzeit gefragt, ob es morgen wieder Essen geben würde und war dann darüber erstaunt, dass es auch noch Abendessen gab. Nach den ersten Mahlzeiten ist diese immer wieder zu Lucy gekommen und hat wieder gefragt, ob es morgen tatsächlich wieder was zu essen geben würde. Für mich sehr schockierend. Nachdem ich mir ziemlich viele Akten durchgelesen hatte, bin ich mit Howard Obstsalat und Samosas kaufen gegangen als Mittagessen für Lucy, Franz und mich. Am Abend habe ich dann gelernt mit den Fingern zu essen. Es gab Ugali, eine Art festen Maisbrei mit Weißkohl, sehr lecker, danach ging es für mich aber direkt unter die Dusche und dann ins Bett. Lucy und die Kinder von der Privatschule, welche von einer Österreicherin gegründet wurde, haben mir erzählt, dass es dort auch Volunteers gibt, aus Deutschland und „Australia“, ich glaube eher das „Austria“ gemeint ist, dass die Kinder aber nicht kennen, morgen wollen wir mal dahin fahren, dass ich mit den quatschen kann und vielleicht am Wochenende was mit denen unternehmen kann. Mit beiden Ventilatoren auf mich gerichtet konnte ich sogar noch besser schlafen.

 

Kindergarten

Freitag, 08.03.2024

Zum Frühstück gab es wieder Chai und diesmal die Donuts von der Frau vom Pastor. Nebenbei waren Handwerker da, die unsere Dusche repariert haben, was am Abend dann sehr angenehm war. Außerdem war in einem Zimmer der Mädchen, an der Wand vom Bett feucht geworden. Der gleiche Handwerker hat dann festgestellt, dass das Waschbecken auf der anderen Wandseite nicht dicht ist und das rausgenommen, auch die Wand die durchgeweicht war wurde durchlöchert. Somit wurde das Problem behoben und am nächsten Tage sollte das nicht gerade kleine Loch verputzt werden. Lucy und ich sind zur Schule gefahren, es mussten noch Kosten beglichen werden und ich hab mit den Deutschen gequatscht. Die studieren alle Soziale Arbeiten und müssen ein Praktikum machen, jedoch egal wo. Die meinten außerdem, dass man sich an die Hitze und die Kultur schnell gewöhnt, da ich immer noch einen kleinen Kulturschock hatte. Das war alles supernett und die wollen nächste Woche auch mal zu uns kommen und sich Heshima angucken, da die erste nächste Woche Freitag schon abreist, ist das für Anfang der Woche geplant. Außerdem haben die mir erzählt, dass die öfters essen gehen und mal an den Strand fahren, was wir auch machen wollen, solange die noch da sind, leider nur noch bis Ende März. Wieder zurück ging es für Franz und mich wieder in den Computerraum, ich sollte mich ein bisschen mit der Website beschäftigen, um dem ganzen etwas näher zu kommen. Gegen Nachmittag haben wir dann noch mit Bernd telefoniert, um dem ein paar Updates zu geben, der ist ein guter Freund von meinem Stiefvater und über ihn bin ich überhaupt an Heshima gekommen, danach ist Franz dann wieder zurück ins Hotel. Dann bin ich wieder in den Computerraum, um mich in Deutschland zu melden, und da in dem Raum, wo der Router ist, eben die beste Verbindung ist. Zwischendurch habe ich versucht die Terrassen zu fegen, vorne sind dann sofort die Mädels gekommen und haben mir geholfen und hinten wurde mir der Besen aus der Hand genommen, immer noch Schonfrist und ich muss mich dann doller durchsetzen, ich bin ja hier, um mit anzupacken und nicht alles für mich machen zu lassen. Lucy hatte mir nachmittags noch eine Tour durch den Garten gegeben und mir deren Müll Loch gezeigt, dort wird der ganze Müll reingeworfen und am Wochenende wird dann alles verbrannt. Zum Abendessen gab es wieder Ugali, mit den Händen essen ist gar nicht so schwer, dazu ein grünes Gemüse (Sukuma wiki), Lucy erklärt mir, dass das eine Art Mangold ist, für mich schmeckt es eher nach Grünkohl, grundsätzlich auch egal was es ist, da es lecker geschmeckt hat. Die Hitze macht mich immer noch fertig, ist aber schon besser auszuhalten. Nach dem Essen ging es für mich wieder direkt ins Bett.

Heshima Kindergarten
Heshima Kindergarten
Gespanntes Zuhören
Gespanntes Zuhören
Obst und Gemüse für unsere Kinder
Obst und Gemüse für unsere Kinder

Samstag, 09.03.2024

Am Wochenende ist hier sehr viel mehr Trubel, alle Kinder sind zu Hause und ein Junge vom Internat, auf dem 11 Kinder sind, ist am Freitag gekommen, da er seine Medizin gebraucht hat. Als ich raus gegangen bin, waren alle mit der Gartenarbeit beschäftigt, da sollte ich erstmal ein bisschen filmen, Material für die Website. Danach wollte ich auch was machen und mit den Kleinen spielen. Das Spielzeug, welches leider nicht mehr so ganz heil ist, haben wir auf der Terrasse ausgeschüttet und die Kinder wollten mir alles zeigen. In dem Zusammenhang haben sie alles auf meinen Schoß gelegt, nach kurzer Zeit hatte ich dann einen Berg Spielzeug auf mir, als der abgebaut war, sollte ich den helfen Schienen zusammenzubauen und ein Auto zu reparieren. Dann haben wir einen Ball entdeckt, ab da haben wir nur noch mit dem Ball gespielt. Die erste Suaheli Stunde gestern hat mir dabei sehr geholfen, die Kleinen meinten die ganze Zeit „mimi“, was “ich” heißt, jeder wollte an den Ball. Während des Ball Spielens hat ein Mädchen meinen Zopf aufgemacht und alle fanden meine Haare, meine Haut sowieso aber an die hatten die sich schon gewöhnt, super toll und interessant. Blonde Haare sieht man hier nicht oft. Als Franz mit dem Auto gekommen ist, ging es für Lucy, Daniel, zwei von den Mädels und mich erstmal wieder los. Ein Mädchen musste zum Arzt da es sich sein Knie aufgeschlagen hatte und das nicht so gut aussah, dann ging es zur Bank und für das andere Mädchen Schuluniformen kaufen. Da sie neu als Rescue Kind gekommen ist und ab Montag in die Schule gehen soll. An den Trubel beim Autofahren und auf der Hauptstraße in Mtwapa hatte ich mich schon ein bisschen gewöhnt, dass ich oft angeguckt werde und von Leuten auf der Straße mit „How are you, where are you from“ angesprochen wurde hat sich noch nicht ganz bei mir normalisiert. Außerdem mussten wir noch Zement kaufen, damit das Loch in dem Zimmer der Mädchen zugemacht werden konnte. Als wir alles erledigt hatten, haben wir uns dann was zu essen gegönnt, es gab Pommes mit Ketchup und ein Softgetränk unserer Wahl. Wieder zurück machte ich mich noch ein bisschen mit der Heshima Website vertraut. Draußen war aber ziemlich viel Tumult, es stellt sich raus wir hatten Besuch, ein Grieche, der schon seit langer Zeit hier lebt und Spenden vorbeigebracht hat. Ich sollte dann die Kinder holen, die sich alle wieder sehr förmlich bei ihm vorstellen sollten, der Grieche fand es toll, das ist die Hauptsache. Sobald er wieder weg war, ging es für mich und die Mädels draußen auf den Sportplatz, dort ist auch eine Friseurin, wo zwei Mädchen für sehr wenig Geld die Haare geflochten bekommen haben. Mit dem Rest bin ich einmal um den Platz spaziert, dort habe ich wieder die Volunteers aus der österreichischen Schule getroffen. Beim Spazieren gehen, waren alle ganz wild mir Suaheli beizubringen, viel habe ich noch nicht mitbekommen, aber einen Anfang zumindest. Am Ende des Spaziergangs haben wir noch auf die anderen beim Friseur gewartet und ein Mädchen wollte wieder mit meinen Haaren spielen, es gab noch mehr Suaheli, von dem ich leider nicht so viel behalten konnte. Zurück bei Heshima wurde mir ein kleines Konzert gegeben, die können alle sehr schön singen und wollten auch, das ich vorsinge, da konnte ich mich zum Glück aber raus reden. Danach ging es an Klatschspiele, erst hat sich keiner getraut mich rauszuwerfen, das heißt ich war immer im Finale, nach der dritten Runde hat sich das dann aber auch geändert. Als alle keine Lust mehr hatten bin ich auf den Balkon gegangen, als ich mit den Mädels weg war, haben etwas wohlhabendere Kenianer Kinderklamotten gespendet, die haben wir dann erstmal sortiert. Dann gab es Abendessen, das gleiche von gestern aber diesmal mit Kokos, ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber doch lecker. Danach war ich aber sehr kaputt, da super viel los war den ganzen Tag, und hab mich dann doch auf das Schlafzimmer nach der Dusche gefreut. Kurz vor dem Schlafen gehen ist dann leider der Strom ausgefallen, zum Glück nur für 20 Minuten, aber ohne  Ventilator hätte ich die Nacht nicht so gut überstanden. Der Strom fällt hier anscheinend öfters mal aus, deswegen wurde in der letzten Mitgliederversammlung von Heshima-Kinderförderung e.V. beschlossen, eine Photovoltaikanlage installieren zu lassen. Sonne gibt es hier ja genug. Leider ist der Typ, der das machen soll gerade nicht in Kenia, der ist auch Deutscher Elektromeister aus Krefeld und verbringt 3 Monate hier dann wieder 3 Monate in der Heimat. Er wartet noch auf Teile, die momentan nicht lieferbar sind.

Sonntag, 10.03.2024

Sonntag heißt hier auf jeden Fall um 10 Uhr, am besten früher, in die Kirche. Von 8:00 bis 10:00 ist dort „Worship“ angesagt, Wir waren schon um kurz vor 10 Uhr da, das Lobpreisen war eigentlich ganz schön, einfach viel Gesang und alle Leute haben dazu ein bisschen getanzt. Kurz danach ging es dann los, heute war Frauen-Gottesdienst, das heißt nur Frauen haben gepredigt. Es wurde außerdem gefragt, wer heute zum ersten Mal dabei ist, da habe ich mich gemeldet und sollte mich vorne mit einem Mikrofon erstmal vorstellen. Leider habe ich von der Predigt nicht so viel verstanden, vieles war auf Suaheli und die Übersetzung war teilweise undeutlich und gleichzeitig mit dem suahelischen Teil. Trotzdem fand ich es schön mit dabei gewesen zu sein. Auf dem Hin- und Rückweg haben die Kinder mich an die Hand genommen, waren aber in der Kirche in einem anderen Raum bei einem Kindergottesdienst. Ich habe bemerkt, dass die sich alle jetzt mir gegenüber öffnen, die reden mehr mit mir und die Kleinen kommen mehr zu mir, sind insgesamt nicht mehr scheu mich anzufassen und mit mir zu reden, obwohl ich sie nicht verstehe. Nach der Kirche gab es Mittagessen, dann erstmal eine kurze Pause. Heute ist Franz Geburtstag und Howard und ich sind los, um eine Karte und einen Kuchen zu besorgen, der ist mehr für die Kinder als für Franz. Als wir wieder zurückgekommen sind, ist neuer Besuch da, Italiener, eine von denen ist hier aufgewachsen und spricht auch Suaheli, sie hat früher im Busch gearbeitet und mittlerweile hier in Mombasa in einer Immobilienvermittlung. Die Italiener waren beeindruckt und haben Bälle, Geschirr und Lebensmittel für die Kinder mitgebracht, die beiden fanden die Kinder so toll, dass sie nach einer Adoption gefragt haben, das geht aber leider nicht. Die Kinder gehen nur als „Forsterchildren“ zu anderen Familien und es muss mehrmals im Jahr überprüft werden, ob es denen da auch gut geht. Nach Italien wäre das ein bisschen schwierig. Die beiden wollen auch nochmal wieder kommen bevor sie am 20. wieder nach Europa fahren. Wir haben dann alle schnell die Karte unterschrieben und sind dann singend zu Franz gegangen, der hat sich total gefreut. Es gab dann Kuchen für alle, nur jeweils eine Gabel, da es sonst nicht gereicht hätte. Hier habe ich bemerkt, dass die Kinder wirklich keine Party auslassen, die waren super glücklich haben gesungen und getanzt. Ich habe mich rausgehalten, da der kleinste, 6 Monate alte Junge, auf mir eingeschlafen war. Danach gab es noch einiges zu tun. Die Wasserflaschen werden hier ausgewaschen und dann mit neuem Trinkwasser befüllt, das ist günstiger als immer neue zukaufen und dann werden die wenigstens nicht verbrannt. Ausspülen und auffüllen war dann meine Aufgabe. Ich habe die Terrasse gefegt und dann den Kindern essen gebracht, die Teller zu befüllen hat bei 23 Kindern schon eine Weile gedauert. Die Kleinen bekommen als erstes und eins nach dem anderes muss erst seine Hände waschen und dann werden die Teller vor ihnen abgestellt, bis alle haben fängt keiner an. Danach gab es dann auch für uns Essen. Beim Essen habe ich viel mit den Mitarbeitern gequatscht und gelacht, auch die öffnen sich mehr mir gegenüber, vielleicht öffne ich mich aber auch. Danach war ich auch wieder müde, die Hitze macht mich zum Glück nicht mehr so fertig wie in den ersten Tagen, aber heute war wieder viel zutun, was dann wegen der Hitze doch anstrengend ist.

Das Jungenhaus im Flur
Das Jungenhaus im Flur
Toni aus Italien mit Michael
Toni aus Italien mit Michael
Geburtstagstorte für Franz
Geburtstagstorte für Franz
Hausaufgaben
Hausaufgaben

Montag, 11.03.2024

Neue Woche. Morgens fuhr ich erstmal mit Howard und dem Mädchen, für das wir Schuluniformen gekauft hatten zur Schule, um sie dort anzumelden. Das ist die staatliche Schule, die hier direkt gegenüber ist. Wir mussten zum Schulleiter ins Büro, aber erstmal hieß es warten. Als wir dann drin waren, saßen dort noch andere und eine andere Sache wurde geklärt. Ein Mädchen hatte anscheinend nicht ihre Hausaufgaben gemacht und sich aus ihrer Klasse rausgeschlichen, sie hat sich dann unter dem Tisch von dem anderen Mädchen versteckt, welches in einer anderen Klasse war. Das hat mir Howard auf dem Rückweg so erzählt, da alles auf Suaheli abgelaufen ist. Danach sollten wir die Klasse und die Lehrerin suchen in der das Mädchen ihren Einstufungstest geschrieben hat, die meinte aber wir sollten nochmal zurück zum Schulleiter. Ich habe währenddessen draußen gewartet, die über 4000 Schüler hatten gerade Pause und da habe ich auch viel neugierige Blicke zugeworfen bekommen. Die Klassen haben hier durchschnittlich 130 Schüler, da es nur 55 Lehrer gibt. Für mich unvorstellbar, die lernen hier trotzdem was und bringen keine schlechten Noten nach Hause. Die Privatschule ist trotzdem besser, da sind wie in Deutschland 20-30 Kinder in einer Klasse. Alle Kinder, die schon länger bei Heshima sind, gehen auch auf eine Privatschule, aber da öfters Rescue Kinder dann zu Verwandten gehen, gehen dort nur die hin bei denen es absehbar ist, dass sie länger oder gar bis zum Ende ihrer schulischen Ausbildung bei Heshima bleiben. Wieder zurück war die Pastors Frau wieder da und hat noch mehr von den Donuts gebracht, Franz war auch schon wieder da, somit konnten Howard und ich dann mit dem Auto Einkaufen fahren. Er hat genau raus wo was am günstigsten es, deswegen hat das relativ lange gedauert. Die Windeln für die Kleinen durfte ich sogar allein kaufen, da hat er mir vorher den Preis genannt damit ich nicht über den Tisch gezogen werde. In einem Laden haben wir dann Öl, Schwämme, Waschpulver und Tomatenmark gekauft. In einem Schreibwarengeschäft, Druckerpapier und ein neues Buch für die Kinder. An unterschiedlichen Ständen dann Obst und Gemüse, Howard wusste genau zu welchem wir für den besten Preis gehen mussten. Überall mussten wir Rechnungen mitnehmen, wichtig für die Buchhaltung, die wir danach angefangen haben. Da werden die Rechnungen erstmal zugeschnitten, nach Datum sortiert und eingeklebt, überall wofür es keine Rechnung gibt, muss Howard eine schreiben. Das wird dann alles in den Computer in eine Excel Tabelle eingetragen, damit habe ich aber nur kurz begonnen, da es dann zu unruhig wurde und die Kleinen uns ein kleines bisschen mit ihrem Gekreische abgelenkt haben. Außerdem war Besuch da, die Mutter des Mädchens, welches heute das erste Mal in die Schule gegangen ist. Die Mutter ist wohl Alkoholikerin und die Kinder haben mit Glück eine Mahlzeit am Tag. Die beiden Geschwister von ihr sind noch bei der Familie, wir können eben nicht alle Kinder retten. Die Familie darf das Mädchen alle zwei Woche besuchen, da sie aber noch in der Schule war sollen sie am Wochenende nochmal wieder kommen. Zwischendurch habe ich mit dem ganzen Obst, das wir gekauft haben, einen Obstsalat gemacht, den konnten die Kinder dann am nächsten Tag als Snack essen. Außerdem waren noch Leute da, die ihr Kind in Mai in unseren Kindergarten geben wollen, da müssen wir aber erstmal ein kleines Haus für bauen, damit die nicht immer im Wohnzimmer lernen müssen und es differenzieren können wann lernen und wann spielen an der Reihe ist. Dann gab es Essen und ich bin wieder sehr müde ins Bett gefallen.

Dienstag, 12.03.2024

Morgens früh sind Steine und Sand für die Mauer gekommen, die gebaut werden soll. Das Tor ist nämlich neu und an einer anderen Stelle, somit ist der Rest erstmal nur mit Wellblech abgedeckt, das hat dazu geführt, dass Sachen von draußen geklaut wurden. Obwohl wir 24 Stunden am Tag einen Wachmann haben, einen für tagsüber und eine für nachts. Die kontrollieren sehr streng wer hier reinkommt. Danach habe ich mit Howard die Buchführung weiter gemacht, alles musste in die Excel Tabelle. Leider ein bisschen umständlich, da es auch in die passenden Kategorien eingetragen werden muss. Die Begriffe kannte ich nur nicht alle, deswegen hat das alles ein bisschen länger gedauert. Außerdem sollte ich ein Dokument erstellen, welches wir dann aber doch noch gefunden haben.

Danach gab es Mittagessen, Reis mit Bohnen, leider nicht so richtig vitaminreich. Am Nachmittag sind dann die anderen Volunteers zu Besuch gekommen. Wir haben ein bisschen gequatscht und uns für das Wochenende verabredet gemeinsam zum Strand zu fahren. Allein trau ich mich das noch nicht, man muss erst mit einem Piki Piki fahren, das sind Motorräder die als Taxis benutzt werden und danach mit einem Matatu, Kleinbusse, die man anhalten muss und die einen dann sehr günstig mitnehmen. Die Mädels meinten aber auch, dass die das allein nicht machen würden und immer nur mindestens zu zweit unterwegs sind.

Beim Abendessen, heute gab es Chapati, Pfannenkuchen mit einer herzhaften Soße, gab es dann noch ein bisschen Stress. Ein paar Mädchen haben sich geschlagen. Eines davon hat wohl während der Mittagspause nicht geschlafen und die anderen drei haben sie dann provoziert und meinten du wurdest dafür jetzt gar nicht bestraft. Das Mädchen ist dann wütend geworden und hat ein anderes angepackt, dann war es aber leider drei gegen eins. Zum Glück hatte Daniel das gesehen. Beim Abendessen wurden die dann zur Rede gestellt, dass 3 gegen 1 unfair ist obwohl die einzelne quasi angefangen hat mit schlagen. Lucy sagt: „Ihr seid hier alle Brüder und Schwestern, ihr schlagt euch nicht!“ wenig Worte aber eine Message: Heshima ist einfach eine große Familie, es wird sich mal gestritten aber niemals körperlich werden! Eine Woche ist jetzt schon rum. Der Kulturschock lässt nach und ich gewöhne mich an das Leben. Was mir aufgefallen ist, hier läuft ziemlich viel „pole pole“ eher langsamer, was mich mit meiner deutschen Mentalität am Anfang doch etwas verunsichert hat. Man findet aber immer was zu tun, oder sieht, dass gerade jemand beschäftigt ist und hilft da mit. Langweilig wird einem hier nicht, man muss die Ruhepausen einfach akzeptieren und für sich nutzten. Mal schauen, was die nächsten Wochen so alles bringen.

 

die Kleinen relaxen im Garten
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